2020

Jene Saison, also Planungsphase und das Festival selbst, war absolut nervenaufreibend und besonders: Als eine von wenigen Veranstaltungen überhaupt fand das Laut & Bunt Festival 2020 unter strengen Hygieneauflagen statt. Hier teilen wir unsere Eindrücke und führen unsere politischen Ziele weiter aus.

Zahlen, Daten, Fakten

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Am 01. August 2020 von 16 bis 24 Uhr fand das 11. Laut & Bunt in 13 Jahren Festivalgeschichte statt. Sieben junge Menschen zwischen 18 und 26 Jahren haben dafür rund zehn Monate geplant, geschuftet und organisiert. Insgesamt 35 junge Helfende waren am Festivaltag selbst für über 14 Stunden im Einsatz, um für rund 1.000 Besucher*innen einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Sechs Bands aus vier verschiedenen Städten standen für insgesamt sechs Stunden auf unserer improvisierten Bühne. In drei Umbaupausen wurden Talkshows mit dem Projektthema Hass im Kopf mit insgesamt über einem Dutzend Redner*innen veranstaltet. Außerdem standen über 70 Spraydosen an unserer Graffitistation, bei der man sich auch als Laie künstlerisch betätigen konnte.

Alle gesund: Hygiene auf dem Laut & Bunt 2020

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Ganz klar: Die Festivalsaison 2020 litt unglaublich unter der Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen für die Veranstaltungswelt. Das Laut & Bunt als ein eher kleines Festival mit jährlich rund 1.000 Besuchern konnte gerade deswegen aber dennoch stattfinden - nicht zuletzt auch, weil wir mit unserem Umsonst & Draußen-Konzept nicht auf die Einnahmen eines Kartenverkaufs angewiesen sind.
Frühzeitig standen wir also im Kontakt mit Gesundheits- und Ordnungsamt, und erarbeiteten gemeinsam mit unserem Partner soundspower Event GmbH ein gutes und durchführbares Hygienekonzept. Dieses beinhaltete unter anderem Kreismarkierungen als Unterstützung zur Einhaltung des Mindestabstandes, ebenso wie die Einwegeregelung zu Toiletten oder den Bierwagen, aber auch mehrere Stationen für Händewaschen und Desinfektion, eine teilweise Bestuhlung und ein Zählsystem durch Pfandchips, um den Besuchsstrom genau kontrollieren zu können.

Rückblickend dürfen wir sagen: Vielen lieben Dank an alle Anwesenden, die sich unglaublich rücksichtsvoll verhalten und das Laut & Bunt Festival so zu einem einmaligen Erlebnis in diesem Sommer gestaltet haben! 

Hass im Kopf - ein politisches Projekt

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Das Laut & Bunt Festival steht für Demokratie, Vielfalt, Weltoffenheit und Toleranz und positioniert sich seit Anbeginn gegen Extremismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt. Um diesen Grundgedanken zu unterstützen, ist das Laut & Bunt nicht nur Spiel und Musik, sondern eben auch Politik - in jedem Jahr gestalten wir unter einem anderen Thema ein politisches Projekt. 2020 haben wir mit Hass im Kopf den Blick auf einen verrohenden Diskurs im menschlichen Miteinander gelegt, nicht zuletzt auch verstärkt durch soziale Medien. Hass im Kopf soll auf strukturellen Hass, Vorurteile und Hate Speech aufmerksam machen und zugleich das aktive Zuhören und offene Diskutieren in der Gesellschaft fördern.

Dazu haben wir eine extrem beliebte Talkshow während der Umbaupausen abgehalten. Eingeladene Gäste konnten hier spontan mit Festivalbesucher*innen über "Hass in der Politik", "Hass im Netz" und "Hass im Alltag" diskutieren. Unterstützend fertigten wir eine Comicausstellung zu Hass im Kopf an, die mit den Werken von Schwarwel, Guido Kühn und erzaehlmirnix bestückt wurde. Aber auch unsere Graffitiwände und natürlich unsere Bands standen für ein lautes und buntes Miteinander ein.
Zu Gast war außerdem Irmela Mensah-Schramm, die als eigenständige Aktivistin mit ihren Workshop "Mit bunten Farben gegen braune Parolen" und ihrer Ausstellung hass vernichtet auf verfassungsfeindliche Parolen und Symbole an Hauswänden und Ähnlichem aufmerksam macht und diese auf eigene Kosten übersprüht.

Kinderbotschaft

Im Jahr 2020 komplett neu und doch längst überfällig: die Kinderbotschafter*innen des Laut & Bunt Festivals!
Ein Festival zu organisieren ist nicht leicht. Es gilt viele Aufgaben zu meistern, die Sachverständnis und Selbstbewusstsein erfordern. Mitreden und mitentscheiden sind aber auch zwei wesentliche Aspekte - und genau für diese beiden Dinge holten wir uns Verstärkung von Pascal (links, 10) und Leonie (rechts, 11).

Denn auch in jungen Jahren hat man eine Meinung, die es zu vertreten gilt!

Live-Musik? Was ist Live-Musik?

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Das haben sich sicherlich so einige Menschen gedacht, bevor sie nach langwierigem Konzertentzug ENDLICH zu uns gefunden haben. Sechs Bands aus vier verschiedenen Städten haben den Weg trotz aller Widrigkeiten zu uns gefunden und den ganzen Tag lang unsere kleine, improvisierte Bühne gerockt! Denn: Da die Veranstaltungssaison auch für unseren Partner, den Optikpark, ausfiel, wurde unsere geliebte große Bühne gar nicht erst aufgebaut. Aber wir wären keine laute und bunte Crew, hätten wir hierfür nicht eine kreative Lösung gefunden - auf einer gut ausgestatteten temporären Bühne konnten unsere musikalischen Gäste dann trotzdem alles geben, und in gewohnter Manier war von Pop und Reggae bis hin zum Metal-Core wieder eine bunte Mischung an Bands vertreten. Wer gern mehr über die Musik des Laut & Bunt Festivals 2020 erfahren möchte, kann gern die der Musik gewidmeten Seite aufsuchen.

Danke & bis bald!

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Auch wenn wir in 2019 gestolpert sind, haben wir unter erschwerten Bedingungen ein grandioses und wunderschönes Laut & Bunt Festival mit viel Herz und Statement in 2020 auf die Beine stellen können. Darauf sind wir unglaublich stolz und wollen diese Stelle noch einmal nutzen, um allen Beteiligten, allen Helfenden, allen Bands, Besucher*innen, Gästen, Förderungen und sonstigen Mitwirkenden ein riesengroßes DANKE zu sagen!

Doch, halt - unsere Crew schläft nicht! Im Oktober 2020 beginnen wir bereits mit den Planungen für die Saison 2021. Nach und nach werden wir hier verraten, was wir so vorhaben und wie wir eigentlich vorgehen. Immer aktuell informiert bist Du übrigens auch via Facebook und Instagram.
Bis dahin, immer schön laut und bunt bleiben!

Musik auf dem Laut & Bunt 2020

Auch über den Festivaltag hinaus wollen wir Dir die sechs Bands und Interpret*innen präsentieren, die sich in der Saison 2020 durch Ihren Auftritt auf unserer Bühne für Demokratie, Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz eingesetzt haben.

The Toten Crackhuren im Kofferraum

Schon vor genau zehn unglaublichen Jahren standen sie in Rathenow auf unserer lauten und bunten Bühne: The Toten Crackhuren im Kofferraum!

 Sie verstehen sich weniger als Band, mehr als Selbsthilfegruppe oder auch psychosoziales Experiment. Sie kommen ebenso rotzig wie nachdenklich daher und ihre bildhafte Sprache bringt das Kopfkino in Gang. Ob Alltagsgeschehen „Jobcenterfotzen“, gescheiterte Liebesbeziehungen „Auf einem Bett aus Pizzaschachteln“  - Es geht um das wahre Leben da draußen!

Juse Ju

Kein deutscher Rapper arbeitet sich so detailreich und emotional an seiner ungewöhnlichen Biographie ab wie Juse Ju. So bricht er immer wieder den standardisierten Deutschrap Themen-Kanon auf. Erzählte sein Break-through Album "Shibuya Crossing" noch sein Coming of Age zwischen Tokio, Texas und der süddeutschen Provinz, widmet sich Juse auf "Millennium" seinen 20ern. Diese fallen in eine Dekade der Umbrüche: Die 2000er.

Empire of Giants

Mit Wucht, mit emotionaler Kraft, mit dem Hunger nach der kompletten Vielfalt des Lebens: Empire of Giants aus Berlin sind Female/Male-fronted Metal, der es richtig macht.  

Mit der eindringlichen Powerstimme von Sängerin Kira und der schier unendlichen Energie von Frontteufel Basti bricht das Sextett auf zu einer Reise in alle Landschaften, die das Drei-Länder-Eck zwischen Metal, Rock und Core zu bieten hat. Die Botschaft in den Lyrics: Wir haben nur eine Welt und ein Leben - lebt es. Jetzt. 

Riot in the Attic

Schon 2018 standen sie auf unserer lauten und bunten Bühne und kamen als Gewinner unseres Publikumsvotings 2019 im Jahr 2020 wieder zurück nach Rathenow: Riot in the Attic!

Eine eigene Welt zwischen Stoner Rock, Post-Grunge und Hard Rock. Kritische Texte, eine heraus stechende Stimme, fette Riffs und eingängiges Songwriting. Die hart arbeitende Band aus Köln weiß, wie man Zuhörer auf eine ganz besondere Reise mitnimmt.
Nicht zuletzt die intensiven Live-Shows zeugen von der Kraft dieser drei Jungs.

Frequency

Support your local bands - vor allem in Zeiten wie diesen! Deswegen dürfen wir Euch unsere Freunde von Frequency präsentieren.

Seitdem die Idee 2016 unter radikalem Einsatz alkoholischer Substanzen geboren wurde, ist sie mittlerweile zu einer verdächtig attraktiven Band namens Frequency gereift. Mit einem Mischmasch aus verschiedensten Musikrichtungen, aus Verzweiflung 'Skrock' getauft, nehmen die 6 Jungs den Kampf gegen kulturelle Verarmung auf. Bleibt noch zu erwähnen, dass sich niemand dieser Verantwortung bewusst ist und eigentlich alle nur ihren Spaß haben und weiter Penis-Witze in ihren Songtexten verstecken  wollen - in diesem Sinne: Viel Glück Brandenburg. 




Twist of Fate

Was ist das Besondere an einer Band, in der sich Metal-, Rock-, Punk- und Pop-Elemente zu einem großen, ganzen Stück Musik verbinden? So genau lässt sich das nicht beschreiben. Dazu muss man so eine Band schon live gesehen haben.

Twist of Fate haben einen grandiosen Festivalstart 2020 hingelegt, und dafür sind wir unglaublich dankbar!